Axams
Namen und Siedlungsgeschichte

 

Andrea Grötschnig: Axams. Namen und Siedlungsgeschichte. Wien 2008, 411 S., mit einer Namenkarte im Format 55x85 cm (= Innsbrucker Beiträge zur Onomastik 5), ISBN 978-3-7069-0327-1

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Inhalt (Kurzbeschreibung)

Untersuchungsgegenstand sind die Axamer Namen, die geographische Objekte bezeichnen, also die Namen, die sich auf Teile des auf Axamer Gemeindegebiet gelegenen Grund und Bodens beziehen, hier Namen oder Flurnamen genannt. Das Namengut wurde erstens aus schriftlichen Quellen (vor allem in Archiven befindliche Handschriften, aber auch historische und aktuelle Landkarten, Wanderführer des Alpenvereins usw.) und zweitens durch mündliche Befragungen der Alteingesessenen erhoben. In zahlreichen Gesprächen wurden die Objekte lokalisiert und die mundartliche Aussprache der Namen aufgenommen. In Teil C werden die Namen etymologisiert, in Teil D zueinander in Beziehung gesetzt und im System erfasst. Auf diese Weise können aus dem Namenschatz Rückschlüsse auf den Gang der Besiedlung gezogen werden (siehe Teil D, Kapitel 8). Die der Publikation beiliegende Namenkarte (Teil E) soll die aktuelle Axamer Namenlandschaft sichtbar machen und damit auch das Interesse der jüngeren und / oder zugezogenen Axamerinnen und Axamer wecken.

Aufbau

    Teil A, Einleitung, stellt kurz das Konzept vor und formuliert die Fragestellung: Aufbau, Sinn und Zweck der Arbeit.

   Teil B, Axams im Lauf der Jahrhunderte, dient der ersten Annäherung an die Gemeinde Axams. Dies soll einerseits durch aktuelle Informationen zu Lage, Größe und Besonderheiten des Ortes geschehen, andererseits durch Erkenntnisse historisch orientierter Nachbarwissenschaften wie der Geologie (Zur Entstehung der Mittelgebirgsterrasse), der Archäologie (Urzeitliche Besiedlung) und der Geschichte. Ein kurzer Einblick in die gesellschaftlich-kulturelle Geographie rundet diesen Teil ab. Diese Einführung wird besonders für Ortsfremde hilfreich sein, Ortsansässige werden sicherlich auch ein paar neue Informationen finden.

    Teil C, Das Axamer Namenbuch, ist das „konkrete Herzstück“ dieser Arbeit. Nach einführenden Erläuterungen, wie die Einträge aufgebaut sind, folgen die einzelnen Axamer Flurnamen in alphabetischer Reihenfolge. Dieser Teil ist bewusst nicht mit wissenschaftlicher Terminologie überfrachtet, weil sich in den zahlreichen Gesprächen mit Alteingesessenen gezeigt hat, dass das Interesse an den Namen und an deren Bedeutung sehr groß ist. Das Axamer Namenbuch ist mein „Dankeschön!“ an die Axamer Bevölkerung für die großartige Unterstützung bei meiner Arbeit, womit zugleich gezeigt werden soll, dass auch komplexe wissenschaftliche Sachverhalte durchaus einfach und allgemein verständlich vermittelt werden können.

    In Teil D, Axamer Namenlandschaft und Siedlungsgeschichte, werden die nach wissenschaftlichen Methoden erhobenen Daten des Korpus (Teil C) statistisch ausgewertet, nach verschiedenen Gesichtspunkten zueinander in Beziehung gesetzt und darauf aufbauend Schlussfolgerungen gezogen, welche Erkenntnisse sich für die Siedlungsgeschichte von Axams aus der Sicht der Namenkunde gewinnen lassen.

    Teil E, Die Axamer Namenkarte, ist die dem Buch beiliegende doppelseitig bedruckte Karte, auf der die rezenten, also derzeit bekannten Namen eingezeichnet sind: auf der einen Seite auf einem Ausschnitt aus dem Franziszeischen Kataster und der Österreichkarte, auf der anderen Seite auf einem Farborthofoto aus dem Jahr 2005 in Form einer „mentalen Karte“. Damit sollen die Axamer Namen auf ansprechende und brauchbare Art und Weise sichtbar gemacht und dieser uralte Kulturschatz vor dem Vergessen bewahrt werden.

Fragestellungen

  • Welche und wie viele Flurnamen existieren im Gebiet der Gemeinde Axams? Wie viele der in (hand)schriftlichen Quellen aufgezeichneten Flurnamen sind der Bevölkerung noch bekannt und/oder in Gebrauch? Gibt es daneben weitere Flurnamen, die ausschließlich mündlich überliefert sind? Wie werden die Namen ausgesprochen? Wo sind sie zu lokalisieren? Was für Sagen und Geschichten sind mit ihnen verbunden? Wie alt sind die Namen und was bedeuten sie? (Teil C, Das Axamer Namenbuch).

  • Welche typologischen Aussagen lassen sich über die Axamer Namenlandschaft in ihrer Gesamtheit treffen? Wer hat zu welcher Zeit welche Flurteile benannt und warum? Wie (mit welchen sprachlichen Mitteln) wurden die Namen gebildet? Wonach sind die Fluren benannt? Haben sich die Namen im Lauf der Zeit gewandelt, wenn ja, wie und weshalb? Welche Erkenntnisse für die Siedlungsgeschichtsschreibung von Axams lassen sich aus dem Namenschatz gewinnen? Stimmen die namenkundlichen Befunde der Siedlungsgeschichte von Axams mit den Erkenntnissen der Geschichtsschreibung überein? Lassen sich die Erkenntnisse der Nachbarwissenschaften gewinnbringend mit denen der Namenkunde in Bezug setzen? (Teil D, Axamer Namenlandschaft und Siedlungsgeschichte).

  • Wie lange werden Flurnamen noch existieren? Wie kann das Interesse der jüngeren Generationen und der Zugezogenen an den Axamer Namen nachhaltig geweckt werden? Wie können die Namen auf ansprechende und brauchbare Art und Weise sichtbar gemacht werden? Wie kann dieser uralte Kulturschatz vor dem Vergessen bewahrt werden? (Teil E, Die Axamer Namenkarte)

Ziele

  • Erstellung des "Axamer Namenbuchs" und der "Axamer Namenkarte".
  • Erfassung von Namen, die der jungen Generation nicht mehr bekannt und somit vom Aussterben bedroht sind.
  • Wecken des Interesses der Bevölkerung an den Namen, die sie Tag für Tag umgeben.
  • Wertschätzung des Wissens der Bevölkerung durch die Wissenschaft.
  • Akzeptanz und Unterstützung der Wissenschaft bei der und durch die Bevölkerung, Wertschätzung wissenschaftlicher Leistungen durch die Öffentlichkeit.
  • Hebung des Bewusstseins der Bevölkerung, wie wichtig der Dialekt ist, um die Flurnamen richtig erklären zu können.
  • Nachweis, dass Wissenschaft auch für die interessierte Bevölkerung verständlich aufbereitet und übermittelt werden kann.
  • Wertschätzung der kulturhistorischen Bedeutung von Flurnamen in der Öffentlichkeit.
  • Bewusstwerdungsprozess für die Identität der Bevölkerung.
  • Bewusstwerdungsprozess für die (einstige) Eingebundenheit in die umgebende Landschaft und somit Beitrag für einen achtsamen Umgang mit der Umwelt.