Über Schlitten ...
Laufzeit: 47 Minuten; 1999, 2000

Die Bewohner der ehemaligen Berggemeinde Windisch Bleiberg lebten früher überwiegend von der Land- und Waldwirtschaft. Grund und Boden waren Eigentum der Bauern, Häusler und der Grundherrschaft Hollenburg.

Die Versorgung der Bauernhöfe in der Zeit vor der Mechanisierung der Landwirtschaft erforderte zahlreiche Arbeitskräfte. In die vielköpfigen Bauernfamilien wurden auch Knechte und Mägde aufgenommen, die von den Bauern teils saisonal, teils ganzjährig beschäftigt wurden. Die Einkünfte aus dem Verkauf eigener Erzeugnisse waren gering. Oft reichten sie nicht zum Überleben, so daß die Bauern gezwungen waren, sich anderwärtige Erwerbsquellen zu suchen. Verdienstmöglichkeiten fanden sie im Fuhrwesen mit eigenen Gespannen und bei der Beschäftigung in den Hollenburger Forsten.

Im Fuhrbetrieb wurden vor allem Pferd und Ochse eingesetzt. Als Fuhrwerke verwendeten die Bauern Schlitten, Schleifen, Karren, Wagen und Stellwagen sowie Pflüge und sonstiges landwirtschaftliches Transportgerät. Daneben dienten zum Transport von Heu und Holz und als allgemeines Transportmittel Handschlitten und Handwagen.

Einstmals gab es in Windisch Bleiberg an die 35 bis 40 Waldarbeiter. Das Holz wurde in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstmonaten geschlagen und zubereitet, der Winter war die Zeit für Fuhrwerksarbeiten. Im Fuhrwesen fanden oft mehrere Menschen aus einem Haus Beschäftigung: Der Hausherr, seine Söhne, die Knechte, manchmal auch Frauen. In den frühen Morgenstunden machten sich mit dem gesamten Versorgungsgut für Personal, Ochsen und Pferde lange Reihen von Gespannen auf den Weg. Nach mühevoller Arbeit kehrten die Fuhrleute spät abends oder nachts nach Hause zurück.

Die Bauern versahen die unterschiedlichen Transportarbeiten nicht gewerbsmäßig. Sie schafften das Holz zu den Sägen, sorgten für den Transport von Reisenden und versahen auch andere verwandte Tätigkeiten. An einem Tag hatten sie oft beträchtliche Entfernungen zurückzulegen. Jene Fuhrleute, die sich als Händler, Auf- oder Wiederverkäufer auf längere Fahrten begaben, sei es nach Ferlach, Unterbergen, Weizelsdorf, zur Hollenburg im Rosental oder sogar nach Klagenfurt, kehrten mit ihren Gespannen auf dem Rückweg gern in einem der Straßengasthöfe in Unterloibl ein.
Ältere Leute erinnern sich, daß vor allem Gasthäuser und Sattler von den Fuhrleuten lebten und daß so mancher Fuhrmann auch einmal ohne allen Verdienst heimkehrte.

Die Fuhrleute spielten vor dem Ausbau der Straße eine Schlüsselrolle im Fuhrwesen. Zugtiere und Mensch waren Freunde. Mit ihnen lebte auch der Fachwortschatz der Bauern und Fuhrleute. Wir wollen ihn dokumentieren und bewahren, damit diese kulturelle Überlieferung auch späteren Generationen erhalten bleibt.